
Viele Hollywoodstars schwören auf die HCG-Diät. Die Stoffwechselkur, die der britische Arzt Dr. Simeons bekannt gemacht hat, stößt auf viel Kritik. Ist das Schwangerschaftshormon HCG ein Wundermittel oder solltest du lieber die Finger von lassen?
Wir haben uns die Trend-Diät genauer angeschaut und wollen dir in diesem Artikel die wichtigsten Fragen zu dem Thema HCG-Diät beantworten. Neben den Vor- und Nachteilen, erfährst du auch den wissenschaftlichen Standpunkt zur HCG-Diät.
Das Wichtigste in Kürze
- Die HCG-Diät besteht aus drei Phasen: Ladephase, Diätphase und Stabilisierungsphase und ist für einen Zeitraum von sechs Wochen angesetzt.
- Das Schwangerschaftshormon HCG kann injiziert oder in Form von Globuli während der Diätphase eingenommen werden. Nach drei Wochen wird das HCG Hormon abgesetzt.
- Es gibt bis heute keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die HCG-Diät funktioniert. Das Schwangerschaftshormon ist für die Gewichtsreduktion nicht zugelassen.
Was ist die HCG-Diät?
Die HCG-Diät wurde 1954 von dem englischen Arzt Dr. Albert Simeons entwickelt. Es handelt sich um eine Stoffwechselkur, bei der das Schwangerschaftshormon HCG
(humanes Choriongonadotropin) injiziert wird.
Das Hormon HCG produzieren Frauen während der Schwangerschaft zur Versorgung des Fötus mit den notwendigen Nährstoffen. Sobald die Nährstoffe nicht ausreichen, greift das HCG die Zellen an und baut Fett an Hüften und Oberschenkel ab.
(Bildquelle: unsplash/ Bill Oxford)
Neben der täglichen HCG Dosis wird die Energiezufuhr auf 500 Kilokalorien reduziert. Die kalorienarme Diät soll den Stoffwechsel anregen und verspricht die Pfunde schneller zum purzeln zu bringen. Als Alternative zur Spritze kann HCG-Globuli eingenommen werden.
Was ist HCG Globuli?
Globuli sind in der Homöopathie eine sehr beliebte Darreichungsform in Arzneimitteln. Die kleinen weißen Kugeln bestehen in der Regel aus Milchzucker, Haushaltszucker oder Xylitol. Darüber hinaus ist ein geringer Teil des HCG Hormons enthalten.
Bei dem Prozess der Potenzierung wird das HCG Hormon verdünnt. Es wird so lange mit Zucker verrieben, bis es nicht mehr nachweisbar ist. Laut Homöopathie bleibt auf diese Weise die erwünschte Wirkung des Hormons HCG erhalten, die unerwünschten Nebenwirkungen verschwinden hingegen.
- Niedrigpotenzen (D6-D12): Das Hormon ist noch stofflich nachweisbar und wirkt auf körperlicher Ebene.
- Mittlere Potenzen (D12-D30): Das Hormon ist gar nicht oder sehr gering nachweisbar. Die mittlere Potenzen wirken sowohl auf energetischer als auch körperlicher Ebene.
- Hochpotenzen (ab D30 und höher, mit Bezeichnung C, Q, LK): Das Hormon ist nicht mehr nachweisbar. Die Hochpotenzen wirken sowohl auf energetischer als auch auf geistiger Ebene.
Vor allem die Hochpotenzen C12, C30 und C60 kommen als Alternative zur HCG Spritze infrage. HCG-Globuli sind im Vergleich zur HCG-Spritze hormonfrei und bringen weniger Risiken mit sich. Dennoch empfehlen wir dir, vor der Einnahme von HCG einen Arzt zu konsultieren.
Wie funktioniert die HCG-Diät?
Die HCG-Diät besteht aus drei Phasen und erstreckt sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen. Während der Diät wird das HCG Hormon nicht durchgehend eingenommen. Folgenden drei Phasen beinhaltet die HCG-Diät:
Ladephase
An den ersten beiden Tagen der Diät kann ohne Rücksicht, alles gegessen werden. Am besten sollten die Lebensmittel fett- und kalorienreich sein. Vor allem Fast Food, Kuchen und Süßigkeiten eignen sich ideal für einen erfolgreichen Start in die HCG-Diät.
Die Zufuhr von 4000 Kilokalorien pro Tag ist mit einer fett- und kalorienreichen Ernährungsweise schnell erreicht.
Gleichzeitig beginnst du mit der HCG-Injektionen oder der Einnahme von HCG-Globuli.
Diätphase
Nach den zwei Schlemmertagen beginnt die Diätphase. Diese dauert drei Wochen an. In dieser Phase sind Zucker, Kohlenhydrate und Fett verboten. Es dürfen nur maximal 500 Kilokalorien pro Tag zugeführt werden. Zudem besteht strikter Alkoholverbot.
Es ist wichtig, dass der Körper genügend Flüssigkeit aufnimmt. Empfohlen werden täglich mindestens drei Liter frisches Quellen- oder Mineralwasser. Während der gesamten Diätphase wird weiterhin eine geringe Dosis von HCG injiziert oder in Form von Tabletten eingenommen.
Stabilisierungsphase
Nachdem das Wunschgewicht erreicht ist, erfolgt die dreiwöchige Stabilisierungsphase. In dieser Phase soll der Stoffwechsel sich langsam wieder normalisieren.
Dies erreichst du, indem du deine Kalorienzufuhr pro Tag um circa 100 Kalorien erhöhst und das HCG Hormon absetzst.
Nun kannst du wieder alle Lebensmittel zu dir nehmen, auf die du während der Diätphase verzichtet hast.
Am Ende der Stabilisierungsphase solltest du ein für dich geeignete Kalorienzufuhr (abhängig von Gewicht, Größe und Alter) erreicht haben. Um dein Wunschgewicht langfristig halten zu können, wird eine ausgewogene Ernährung und Sport empfohlen.
Für wen ist die HCG-Diät (un)geeignet?
Wie du bereits bemerkt hast, stellt die HCG-Diät eine relativ radikale Stoffwechselkur dar. Die Crash-Diät zielt darauf ab, möglichst viel Gewicht in einem kurzen Zeitraum zu verlieren. Die geringe Kalorienzufuhr ist jedoch für folgende Menschen ungeeignet:
- Kinder
- Jugendliche
- Senioren
- Schwangere
- Diabetiker
- Herz-Kreislauferkrankte
Wenn es dein Ziel ist, langfristig abzunehmen ist eine Ernährungsumstellung effektiver als die HCG-Diät.
Welche Lebensmittel darf ich während einer HCG-Diät zu mir nehmen?
(Bildquelle: pixabay/ RitaE)
Diese sorgt dafür, dass du nicht zu hungrig während der Diätphase bist. Außerdem verhindert eiweißreiche Kost den unerwünschten Abbau von Muskeln.
Bei der HCG-Diät erlaubte Lebensmittel:
- Mageres Fleisch: Hühnchen, Fisch oder Steak
- Gemüse (keine Kartoffeln)
- Rohkost
- Obst (keine Trauben und Bananen)
- Magerquark und fettarmer Joghurt
- Tofu, Tempeh und Lupinenprodukte
- Eier
Welche Nahrungsergänzungsmittel soll ich zusätzlich zu mir nehmen?
Art | Beschreibung |
---|---|
MSM (organischer Schwefel) | Beugt den Mangel an Schwefel vor. Schwefel bindet schädliche Stoffe und leitet diese mit dem Urin aus dem Körper. |
OPC (Traubenkernextrakt) | Unterstützt die Zellen von innen und ist zudem entzündungshemmend und reich an Antioxidantien. |
Multivitaminpräparate | Enthalten Vitamine und Mineralien. |
Omega-3-Fettsäuren | Hilft den Fettanteil und Körperumfang zu verringern. |
Eiweißpulver | Erhöht den Eiweißgehalt in der Ernährung und sättigt trotz geringer Kalorienanzahl. |
Die separate Zugabe von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sollte täglich über den gesamten Zeitraum der HCG-Diät erfolgen.
Was kostet die HCG-Diät?
Einige Gesundheitszentren bieten die HCG-Spritzenkur an. Diese ist sehr teuer und die Kosten belaufen sich auf 400 Euro oder mehr. Bei dieser Spritzenkur sind tägliche Arztbesuche einzuplanen, welche einen erheblichen Zeitaufwand darstellen.
Eine viel günstigere Variante stellt das HCG-Globuli dar. Diese liegen preislich bei etwa 20 Euro. Das meiste Geld wird für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Während der Diätphase braucht der Körper Vitamine, Ballaststoffe und Spurenelemente. Diese kannst du als Presslinge oder Pulver online oder in einer Apotheke erwerben.
Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmittel solltest du vor allem auf gute Qualität achten. Oftmals steht der gleiche Name auf einem günstig hergestellten Produkt, jedoch ist der Inhalt nicht das Gleiche. Qualität hat ihren Preis. Für den ersten Monat kannst du mit grob 200 Euro rechnen. Für die Folgemonate mit ungefähr 80 Euro.
Produkt | Kosten |
---|---|
Nahrungsergänzungsmittel | ca. 200 € |
HCG Globuli | ca. 20 € |
Eiweißpulver | ca. 20 € |
Lebensmittel | ca. 120-200 € |
Des Weiteren solltest du noch Kosten für Lebensmittel einplanen. Durch die Einschränkung an erlaubten Lebensmitteln sind diese jedoch überschaubar.
In der Diätphase gibt es in der Regel Morgens einen Eiweißshake mit erlaubten Früchten. Mittags und Abends Fleisch oder Fisch mit viel Salat oder Gemüse. Wir rechnen mit circa 30 bis 50 Euro pro Woche, sprich 120 bis 200 Euro pro Monat für Lebensmittel.
Bringt eine HCG-Diät etwas?
Die HCG-Diät ist sehr umstritten. Bereits 1976 wurde die Wirkung von HCG hinsichtlich einer Gewichtsreduktion an 202 Patienten untersucht. Es stellte sich heraus, dass sich das HCG Hormon weder effektiv noch sicher auf den Körpergewichtsverlust auswirkt. (1)
Nach weiteren Studien in den Jahren 1976 (2) , 1977 (3) und 1990 (4) konnte immer noch keine Wirkung von HCG bei der Gewichtsreduktion nachgewiesen werden.
Es gibt somit keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass HCG einen Gewichtsverlust bewirkt, noch das es Hungergefühl reduziert. (5)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät von der HCG-Diät eindringlich ab. (6)
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Auch die Entstehung einer Thrombose konnte in einer Studie nachgewiesen werden. (7) Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung kann das Hormon HCG unter anderem zu Herzrhythmusstörungen führen. (6)
Was ist mit dem Jojo-Effekt?
Langfristig gesehen ist eine HCG-Diät keine gute Alternative.
Welche Alternativen gibt es zur HCG-Diät?
Schnell mal einige Kilos verlieren und am besten so schnell wie möglich? Genau diesen Gedanken haben viele Abnehmwillige. Besser als eine radikale Diät ist jedoch eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Nach und nach solltest du Süßigkeiten, Kuchen und weitere Schlemmereien gegen kalorienarme Alternativen austauschen.
Auf diese Weise lernst du, welche Lebensmittel gut für dich sind und setzt dich aktiv mit der gesunden Lebensweise auseinander. Zudem solltest du darauf achten genügend Kalorien zu dir zu nehmen. Die notwendigen Nährstoffe sind auch in vielen gesunden Lebensmittel enthalten.
Neben einer gesunden Ernährung ist auch regelmäßiger Sport wichtig. Es hilft beim Muskelaufbau und hält dich langfristig fit.
Fazit
Die HCG-Diät ist vor allem als Crash-Diät bei Hollywoodstars sehr beliebt. Allerdings gibt es bis heute keinerlei eindeutige Beweise dafür, dass sie tatsächlich funktioniert. Das Schwangerschaftshormon ist für die Gewichtsreduktion nicht zugelassen. (6)
Die radikale Diät ist nicht nur ungesund, sondern bringt auch viele unerwünschte Nebenwirkungen mit sich. Der anfängliche Abnehmerfolg lässt sich auf die starke energiereduzierte Diät zurückführen. Das Hormon hat darauf keinerlei Einfluss.
Es ist jedem selber überlassen, ob er in Spritzen, Globulis oder andere Nahrungsergänzungsmittel investieren möchte. Für einen langfristigen Erfolg sollte jedoch sichergestellt werden, dass auch nach der Diät auf die Ernährung geachtet wird. In Kombination mit regelmäßigem Sport lässt sich so der Jojo-Effekt vermeiden.
Bildquelle: seoterra / 123rf.com
Einzelnachweise (7)
1.
Young RL, Fuchs RJ, Woltjen MJ. Chorionic gonadotropin in weight control. A double-blind crossover study. JAMA. 1976;236(22):2495-2497.
Quelle
2.
Stein MR, Julis RE, Peck CC, Hinshaw W, Sawicki JE, Deller JJ Jr. Ineffectiveness of human chorionic gonadotropin in weight reduction: a double-blind study. Am J Clin Nutr. 1976;29(9):940-948. doi:10.1093/ajcn/29.9.940
Quelle
3.
Greenway FL, Bray GA. Human chorionic gonadotropin (HCG) in the treatment of obesity: a critical assessment of the Simeons method. West J Med. 1977;127(6):461-463.
Quelle
4.
Bosch B, Venter I, Stewart RI, Bertram SR. Human chorionic gonadotrophin and weight loss. A double-blind, placebo-controlled trial. S Afr Med J. 1990;77(4):185-189.
Quelle
5.
Lijesen GK, Theeuwen I, Assendelft WJ, Van Der Wal G. The effect of human chorionic gonadotropin (HCG) in the treatment of obesity by means of the Simeons therapy: a criteria-based meta-analysis. Br J Clin Pharmacol. 1995;40(3):237-243. doi:10.1111/j.1365-2125.1995.tb05779.x
Quelle
6.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: HCG Diät https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/diaeten-fasten/hcg/
Quelle
7.
Goodbar NH, Foushee JA, Eagerton DH, Haynes KB, Johnson AA. Effect of the human chorionic gonadotropin diet on patient outcomes. Ann Pharmacother. 2013;47(5):e23. doi:10.1345/aph.1R755
Quelle