
Schmerzen und Verletzungen kommen im Sport sehr häufig vor. Sie entstehen meist während einer falschen Bewegung oder durch äußere Krafteinwirkungen. Bei kleineren Wunden oder Verletzungen sind oft schon Pflaster ausreichend. Ein wenig komplexer sind im Vergleich dazu Schmerzen im Muskelbereich, die von außen nicht sichtbar sind. Dies ist beispielsweise beim Schienbeinkantensyndrom der Fall.
Das Schienbeinkantensyndrom ist für den Betroffenen sehr schmerzhaft und verlangt einem viel Geduld ab, denn der Heilungsprozess kann langwierig sein. Schmerzen während des Laufens oder eine Empfindlichkeit am Schienbein deuten auf das Schienbeinkantensyndrom hin. Als Ursache ist vor allem die Fehlbelastung des betroffenen Beines oder Fußes zu nennen, allerdings auch von einer einfachen Überbeanspruchung der Muskelgruppen im Schienbeinbereich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schienbeinkantensyndrom wird meist durch Über- oder Fehlbelastung während des Trainings ausgelöst. Um allerdings ganz sicher zu sein, dass es auch das Schienbeinkantensyndrom ist, sollte man einen Facharzt oder Physiotherapeuten aufsuchen.
- Bei jeglichen Schmerzen während des Trainings ist direktes Handeln notwendig. Die Einheit sollte möglichst schnell unterbrochen werden, denn nur so kann verhindert werden, dass sich mögliche Verletzungen verschlimmern. Je früher man seinen Muskeln eine Pause gönnt, desto besser!
- Einige Tipps zur Vorbeugung sind beispielsweise regelmäßiger Austausch des Schuhwerks, weiche Trainingsuntergründe und ein Aufwärmprogramm vor der jeweiligen Sportaktivität.
Definition: Was ist das Schienbeinkantensyndrom?
Das Schienbeinkantensyndrom ist eine Reizung der Knochenhaut an der Innenseite des Schienbeins, auch Tibia genannt.
Diese Reizung gehört zu den häufigeren Sportverletzungen und tritt durchschnittlich eher bei jüngeren Menschen auf, die sich einer sportlichen Dauerbelastung aussetzen. Bei andauernder Beanspruchung trotz einiger entstehender Schmerzen kann es zu einer Knochenhautentzündung führen.
Hintergründe: Was du über das Schienbeinkantensyndrom wissen solltest
Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls, dass das Schienbeinkantensyndrom nicht als abgeschlossene Diagnose gilt. Es wird lediglich als Symptom aufgefasst, welches mehrere Ursachen hat.(1)
Was sind Ursachen für das Schienbeinkantensyndrom?
- Überbelastung, Fehlbelastung(3)
- Fußfehlstellung(4)
- zu harte Trainingsuntergründe
- Falsches Schuhwerk(5)
- Plötzliche Trainingsintensivierung oder Richtungswechsel(4)
- Vitamin-D-Mangel(6)
Insbesondere Läufer sind oft betroffen, wenn sie ihre Strecke und damit den Bodenbelag wechseln. Durch zu harte Böden oder auch wegen plötzlichen Intensitätswechseln kann es dazu kommen, dass Schmerzen entstehen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn eine Fehl- oder Überbelastung entsteht, die der Körper nicht gewohnt ist.
Dazu können allerdings auch falsche Schuhe beitragen, die entweder stark abgenutzt sind oder zu wenig federn. Man sollte darauf achten, dass man Schuhe kauft, die jemandem genügend Halt und Dämpfung bieten und bequem zu tragen sind. Ein Vitamin-D-Mangel kann laut einer Studie ebenfalls zum Schienbeinkantensyndrom beitragen.
Was sind Symptome eines Schienbeinkantensyndroms?
Es kann passieren, dass sich an der schmerzenden Stelle am Schienbein eine fühlbare Schwellung entsteht. Spätestens bei Ruheschmerzen sollte man den Arzt aufsuchen, um eventuelle chronische und längerfristige Schäden zu vermeiden.
Wie kann ein Schienbeinkantensyndrom behandelt werden?
Bei welchem Arzt sollte man ein Schienbeinkantensyndrom behandeln?
Bei bestehenden Schmerzen sollte man sich Rat bei einem Physiotherapeuten oder Sportarzt suchen, die sich mit Sportverletzungen und anderweitigen Beschwerden bei sportlicher Aktivität bestens auskennen. Dort erhält man dementsprechend Informationen zur weiteren Behandlung oder Anweisungen für den Alltag.
Gibt es Therapien für das Schienbeinkantensyndrom?
Spezielle Therapien werden auch angeboten, allerdings sind viele Maßnahmen auch ohne ärztliche Untersuchung möglich. Das Problem ist aber, dass man als Patient die Ursache des Schmerzes kennen sollte, weshalb der Besuch beim Arzt bei langwierigen Beschwerden nicht zu vermeiden ist.
Dieser kann dann mithilfe von Laufanalysen oder Röntgenaufnahmen aufklären, warum die Schmerzen aufgetreten sind und dementsprechend eine passende Therapie einleiten. Diese enthält dann meist Maßnahmen, die man, wie schon erwähnt, Zuhause umsetzen kann.
Welche Medikamente und Hilfsmittel können bei einem Schienbeinkantensyndrom helfen?
Je nach Diagnose können einem Patienten verschiedene Sachen helfen. Zunächst ist es für den Facharzt wichtig festzustellen, woher die Schmerzen genau stammen. Dies kann beispielsweise anhand einer Laufanalyse ermittelt werden, eventuelle Fußfehlstellungen werden hiermit überprüft. Einlagen für die Schuhe können dann dementsprechend helfen den Unterschenkel und den Fuß zu entlasten.
Auch stabiles Schuhwerk oder Bandagen können wichtige Faktoren sein, um Entlastung zu schaffen. Medikamente sind allerdings beim Schienbeinkantensyndrom nur begrenzt wirksam. Bei starken Schmerzen kann man leichte Schmerzmittel einnehmen oder die gereizte Stelle mit einem kühlenden Schmerzgel behandeln.
Kann man mit einem Schienbeinkantensyndrom Sport machen?
Wenn man als Sportler Schmerzen hat, dann sollte man auf seinen Körper hören und die Sporteinheit zunächst aussetzen. Um eine Knochenhautentzündung zu verhindern, sollte man schon bei kleinen Beschwerden den Ursachen auf den Grund gehen.
Bei dauerhaften Beschwerden sollte man einen Facharzt aufsuchen und seinem Körper eine Pause gönnen, solange die Schmerzen da sind. Sportaktivitäten, die keine Schmerzen bei der Ausführung verursachen, können weiterhin ausgeführt werden. Mögliche Alternativen sind beispielsweise Schwimmen, Fahrrad fahren oder Aqua-Jogging.
Wie lange dauert der Heilungsprozess des Schienbeinkantensyndroms?
Meist ist der Heilungsprozess des Schienbeinkantensyndroms relativ langwierig. Bei schneller Erkennung und direktem Weg zum Arzt ist man meist schmerzfrei nach bis zu 6 Wochen.
Pause und Ruhe für die gereizte Körperstelle sind von elementarer Bedeutung und sollte Ernst genommen werden, damit die Beschwerden gelindert werden können. Wenn man wieder mit dem Sport anfängt, dann sollte man die Intensität langsam steigern und nicht zu schnell zu viel wollen. Sonst beginnt der ganze Weg wieder von vorn!
Schienbeinkantensyndrom behandeln: Die wichtigsten Maßnahmen & Tipps
Beim Schienbeinkantensyndrom sollte man nicht lange warten und sich umgehend darum kümmern, dass die Schmerzen gelindert werden und die Beschwerden nicht in einer Entzündung münden.
Im folgenden Abschnitt haben wir die wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung und Tipps zur Vorbeugung zusammengetragen.
Maßnahmen zur Behandlung des Schienbeinkantensyndrom:
Um das Schienbeinkantensyndrom richtig zu behandeln, sind einige Maßnahmen unumgänglich. An diese sollte man sich halten, damit ein möglichst schneller Heilungsverlauf garantiert ist.
Schritt | Maßnahme |
---|---|
1. | Schmerz im Schienbeinbereich erkennen |
2. | Trainingseinheit pausieren oder komplett abbrechen |
3. | Schmerzhafte Bewegungen vermeiden |
4. | Diagnose beim Facharzt einholen(7) |
5. | Laufanalyse oder MRT bzw. Röntgen durchführen lassen, um die Ursache zu erkennen |
6. | Verhalten und Training auf den Rat des Arztes abstimmen |
7. | Geduldig bleiben und eventuell Krankengymnastik oder Massagen in Anspruch nehmen |
Je länger man Schmerzen oder Beschwerden ignoriert, desto schwerwiegender sind die Folgen im Nachhinein. Der Heilungsverlauf wird unnötig verlängert, weshalb es von immenser Bedeutung ist, dass man auf seinen Körper hört!
Tipps zur Vorbeugung des Schienbeinkantensyndrom:
Wenn man solche Beschwerden noch nicht hat, kann man sich sehr glücklich schätzen und auch aktiv etwas dagegen machen. Wir haben Tipps zur Vorbeugung des Schienbeinkantensyndroms zusammengetragen und hoffen, dass dadurch die Beschwerden am Schienbein verhindert werden können.
Aufwärmen
Dass man sich vor dem Sport aufwärmen sollte, weiß man schon seit der Kindheit. Ob Sportlehrer in der Schule oder Trainer im Sportverein – die Muskeln vor der Belastung aufzuwärmen ist essenziell. Auch das Dehnen und Mobilitätsübungen gehören dazu, um seinen Körper auf Temperatur zu bringen.
Dies senkt die Anfälligkeit einer Muskelverletzung auf ein Minimum. Man sollte also definitiv großen Wert auf ein sorgfältiges Aufwärmprogramm legen, wenn man seine Muskeln schützen möchte!
Trainingsart
Im Training sollte man darauf achten, dass alle Tätigkeiten, die die Muskeln überlasten könnten, minimiert oder ganz aus dem Training gestrichen werden. Schnelle Richtungswechsel oder auch plötzliche Intensivierungen, wie zum Beispiel Sprints, sind Risikofaktoren und können dazu führen, dass man eine Verletzung davonträgt.(4)
Auch der richtige Untergrund beim Training sind von großer Bedeutung. Es ist von großer Bedeutung, dass vor allem beim Joggen darauf geachtet wird, dass der Boden nicht zu hart ist. Ansonsten kann es vorkommen, dass die Unterschenkel zu stark beansprucht werden und man eine Verletzung davonträgt.(8)
Regeneration
Ein weiterer wichtiger Faktor zur Vorbeugung des Schiebbeinkantensyndroms ist die ausreichende Regeneration nach dem Sport. Schlaf und angemessene Pausen zwischen anstrengenden Trainingseinheiten sind von großer Bedeutung für die Muskeln. Diese brauchen die Regeneration, damit sie nicht anfällig werden für Verletzungen und keiner Überbelastung zum Opfer fallen. Auch Muskelkater ist ein Indiz dafür, dass man der schmerzenden Muskelgruppe eine Pause gönnen sollte.
Ernährung
Eine gesunde Ernährung kann ebenfalls dazu führen, dass man den Körper und das Immunsystem stärkt. Die Regeneration und das allgemeine Wohlbefinden wird damit gestärkt und die Anfälligkeit für Krankheiten und Verletzungen sinkt ebenfalls.
Schuhwerk
Es hört sich zwar sehr simpel an, allerdings ist auch die Wahl des Schuhwerks ein wichtiger Faktor um sein Verletzungsrisiko zu minimieren. Schuhe, die nicht über ausreichend Federung verfügen, sind für Läufer ungeeignet. Diese trägt nämlich wesentlich zur Entlastung des Unterschenkels bei, vor allem wenn man auf härteren Untergründen joggt.
Regelmäßiges Wechseln der Schuhe verhindert, dass man Abnutzungserscheinungen am Schuhwerk erkennen kann und die Dämpfung nachlässt. Bei einer Fußfehlstellung kann ebenfalls mit speziellen Einlagen gearbeitet werden, um die Fehlstellung auszugleichen und den Fuß nicht einseitig falsch zu belasten. Bei Nichtbeachtung sind langwierige chronische Schmerzen die Folge.(5)
Ärztliche Voruntersuchung
Um die Ursachen für seine Beschwerden herauszufinden sind ärztliche Untersuchungen essenziell.(7) Eine Laufanalyse kann beispielsweise Aufschluss darüber bringen, ob eine Fußfehlstellung den Schmerz ausgelöst hat. Diese kann anschließend mit passenden Einlagen für die Schuhe behandelt werden, um die Beschwerden schnellstmöglich zu lindern.
Das Röntgen oder ein MRT sind notwendig, damit man eindeutig bestimmen kann, dass es sich überhaupt um ein Schienbeinkantensyndrom handelt. Nur durch solche bildgebenden Verfahren können andere Krankheiten und Stresssymptome ausgeschlossen werden. Um die passende Therapie zu finden, muss man wissen, was überhaupt genau behandelt werden soll.
Fazit
Abschließend ist zu sagen, dass das Schienbeinkantensyndrom eine relativ häufige chronische Krankheit ist, die vor allem Sportler betrifft, die ihre Beine und Unterschenkel leicht überlasten können. Bei Schmerzen im Schienbeinbereich ist der schnelle Abbruch des Trainings und der Besuch beim Arzt die richtige Entscheidung, um die richtige Ursache zu erkennen und die passende Therapie anzuwenden.
Bei Aufritt dieser Beschwerden ist es wichtig, dass man die Ruhe bewahrt und die Schmerzen nicht einfach ignoriert. Eine Toleranz kann dazu führen, dass aus dem Schmerz eine Entzündung entstehen kann, welche deutlich langwieriger und schmerzhafter ist.
Nach solch einer chronischen Verletzung sollte man langsam wieder mit ein paar Laufeinheiten starten und die Belastung über einen längeren Zeitraum konstant zu steigen. Geduld und Ruhe sind essenzielle Eigenschaften um das Schienbeinkantensyndrom zu behandeln. Man selbst kann allerdings ebenfalls großen Einfluss darauf nehmen, dass das Risiko einer Erkrankung auf ein Minimum gesenkt wird!
Bildquelle: Andrea Piacquadio/ Pexels
Einzelnachweise (8)
1.
Ashford R. Trauma related shin splints. Shin splints are symptoms, not a diagnosis. BMJ. 1999 Jun 5;318(7197):1560. doi: 10.1136/bmj.318.7197.1560. PMID: 10356037; PMCID: PMC1115929.
Quelle
2.
Galbraith RM, Lavallee ME. Medial tibial stress syndrome: conservative treatment options. Curr Rev Musculoskelet Med. 2009 Oct 7;2(3):127-33. doi: 10.1007/s12178-009-9055-6. PMID: 19809896; PMCID: PMC2848339.
Quelle
3.
Wilder RP, Sethi S. Overuse injuries: tendinopathies, stress fractures, compartment syndrome, and shin splints. Clin Sports Med. 2004 Jan;23(1):55-81, vi. doi: 10.1016/S0278-5919(03)00085-1. PMID: 15062584.
Quelle
4.
Wilder RP, Sethi S. Overuse injuries: tendinopathies, stress fractures, compartment syndrome, and shin splints. Clin Sports Med. 2004 Jan;23(1):55-81, vi. doi: 10.1016/S0278-5919(03)00085-1. PMID: 15062584.
Quelle
5.
Craig DI. Medial tibial stress syndrome: evidence-based prevention. J Athl Train. 2008 May-Jun;43(3):316-8. doi: 10.4085/1062-6050-43.3.316. PMID: 18523568; PMCID: PMC2386425.
Quelle
6.
Babaei M, Esmaeili Jadidi M, Heidari B, Gholinia H. Vitamin D deficiency is associated with tibial bone pain and tenderness. A possible contributive role. Int J Rheum Dis. 2018 Apr;21(4):788-795. doi: 10.1111/1756-185X.13253. Epub 2018 Jan 5. PMID: 29314669.
Quelle
7.
Strakowski JA, Jamil T. Management of common running injuries. Phys Med Rehabil Clin N Am. 2006 Aug;17(3):537-52. doi: 10.1016/j.pmr.2006.05.006. PMID: 16952751.
Quelle
8.
Beck BR. Tibial stress injuries. An aetiological review for the purposes of guiding management. Sports Med. 1998 Oct;26(4):265-79. doi: 10.2165/00007256-199826040-00005. PMID: 9820925.
Quelle